Schwefel – eine Lösung für zu Akne neigende Haut?
Akne
Es gibt zahlreiche lokale Mittel zur Behandlung von Akne — darunter Benzoylperoxid, Antibiotika, Retinoide, Azelainsäure sowie Schwefel.
Schwefel ist in den verschiedensten Produkten enthalten — von Seifen bis zu Lotionen — und ist eines der ältesten bekannten Mittel, das hilft, Ausbrüche zu bekämpfen und die Haut reiner zu machen. Aber wie genau wirkt er?
Akne: Welche Ursachen hat sie?
Akne ist eine komplexe Hauterkrankung, deren Entwicklung von Hormonen, genetischen Faktoren und dem Lebensstil beeinflusst&d wird. Sie ist das häufigste dermatologische Problem, mit dem Patienten Ärzte aufsuchen: Im Jahr 2022 entfielen in Frankreich etwa 9% aller Dermatologen-Konsultationen auf Akne. Zum Vergleich: Ekzematöse Dermatosen, Psoriasis und Hautkrebs machten jeweils 3,7%, 3,5% und 0,2% der Fälle aus.
Von nicht-entzündlichen Komedonen bis hin zu entzündeten Papeln, Pusteln, Zysten und Knoten — es gibt viele Ursachen, die zu Ausbrüchen führen, und oft wirken sie kombiniert.
- Eine dieser Ursachen sind Akne-verursachende Bakterien. Unter den vielen Stämmen, die Hautentzündungen verursachen können (Staphylococcus epidermidis, Staphylococcus aureus), ist Cutibacterium acnes (früher Propionibacterium acnes) am häufigsten. Diese Bakterien gehören natürlich zum Mikrobiom der Haut, jedoch kann häufiges Berühren des Gesichts ihre Anzahl erhöhen. Sobald sie in die Poren gelangen, vermehren sie sich und verursachen Entzündungen, Rötungen, Schwellungen und Eiterbildung. Diese Reaktion macht den Ausschlag rot und gereizt.
- Überschüssiger Talg — die Hauptursache für Hautunreinheiten. Die Hyperaktivität der Talgdrüsen ist ein typisches Merkmal von fettiger Haut und kann zu mehreren Problemen führen. Erstens, überschüssiger Hauttalg sammelt sich in den Poren, vermischt sich mit Verunreinigungen und bildet harte "Pfropfen", die die Haut zusätzlich irritieren. Diese sind die Ursache für schwarze und weiße Komedonen. Zweitens, die Akne-verursachenden Bakterien ernähren sich von Talg, je mehr davon auf der Hautoberfläche oder in den Poren ist, desto aktiver vermehren sie sich. Somit trägt eine übermäßige Talgproduktion maßgeblich zur Entstehung von Ausbrüchen bei.
- Ein weiterer Faktor ist die Ansammlung abgestorbener Hautzellen. Während des Zellerneuerungsprozesses peelt die Haut ständig alte Zellen und ersetzt sie durch neue. Bei junger Haut dauert dieser Zyklus etwa 28 Tage. Normalerweise werden die meisten abgestorbenen Zellen auf natürliche Weise abgestoßen, ein Teil bleibt jedoch auf der Hautoberfläche oder gelangt in die Poren, wo er zur Bildung harter "Pfropfen" beiträgt, die ebenfalls zu weißen und schwarzen Punkten führen.
Welchen Einfluss hat Schwefel auf Akne?
Schwefel gilt als wirksamer bei der Bekämpfung von leichten bis moderaten entzündlichen Akneformen sowie komedonaler Akne. Wenn Sie also rote Ausbrüche, schwarze oder weiße Komedonen oder eine Kombination davon haben, kann Schwefel dank seiner zahlreichen Eigenschaften den Hautzustand verbessern. Gleichzeitig ist seine Wirksamkeit bei mittelschweren bis schweren Akneformen oder bei zystischen Ausbrüchen geringer, insbesondere wenn Schwefel als einziges Behandlungsmittel eingesetzt wird.
Absorbiert Talg
Schwefel hilft, überschüssigen Hauttalg zu absorbieren, der eine der Hauptursachen für Akne ist. Er trocknet Ausbrüche aus, befreit verstopfte Poren und verhindert die Bildung neuer Komedonen.
Neutralisiert Bakterien
Nach dem Auftragen auf die Haut wandelt sich Schwefel in Schwefelwasserstoff (H₂S) um, unter Einwirkung von drei Enzymen — Cystathionin-γ-Lyase, Cystathionin-β-Synthase und 3-Mercaptopyruvat-Sulfurtransferase.
Diese Verbindung hat eine bakterizide Wirkung, insbesondere gegen Propionibacterium acnes, und verhindert die Ausbreitung von Bakterien, die Akne und Irritationen verursachen. Studien zeigen auch, dass Schwefel wirksam bei der Bekämpfung von Akne vulgaris ist, die durch Staphylococcus verursacht wird, und auch Pilze und andere Parasiten abtötet.
Peelt die Haut
Schwefel hat keratolytische Eigenschaften, d.h. er fördert das Abschuppen abgestorbener Zellen und beschleunigt die Hauterneuerung. Dies hilft, die Verstopfung der Poren zu verhindern, die der Ausgangspunkt für die Entstehung von Ausbrüchen ist.
Reduziert Entzündungen
Studien haben gezeigt, dass Schwefel die Permeabilität von Zellmembranen in entzündeten Geweben beeinflusst. Seine Wirkung verstärkt den Effekt natürlicher schmerzlindernder Hormone, wodurch die Haut beruhigt wird und Rötungen reduziert werden.
Egal, ob Sie Schwefel als Gesichtsmaske 1–2 Mal pro Woche zur Vorbeugung oder als zielgerichtetes Mittel zur Behandlung hartnäckiger Ausbrüche verwenden, er gilt als ein multifunktionaler Helfer im Kampf gegen Akne. Klinische Studien bestätigen seine Wirksamkeit bei leichter bis moderater Akne — nach 4–6 Wochen regelmäßiger Anwendung wird normalerweise eine deutliche Reduzierung der Anzahl entzündlicher und komedonaler Elemente beobachtet.
Derzeit sind die Beweise jedoch unzureichend, um Schwefel als vollständig wirksames alleiniges Mittel zur Aknebehandlung zu betrachten. Häufiger wird er in Kombination mit anderen Wirkstoffen wie Benzoylperoxid, Salicylsäure, Natriumsulfacetamid oder Alpha-Hydroxysäuren (AHA) eingesetzt, die ähnliche entzündungshemmende und keratolytische Eigenschaften besitzen.
In Kombination wirken diese Komponenten synergistisch, verstärken sich gegenseitig und verbessern die Behandlungsergebnisse.
Um die Wirksamkeit von Schwefel bei Akne endgültig zu bestätigen, sind jedoch weitere klinische Studien erforderlich.
Schwefel gegen Aknenarben?
Schwefel ist kein Mittel zur Behandlung von Aknenarben. Es gibt viel effektivere Möglichkeiten, die Hautheilung anzuregen und postinflammatorische Hyperpigmentierungen zu reduzieren — insbesondere professionelle Verfahren wie Mikrodermabrasion oder Dermalfiller. Gleichzeitig kann Schwefel den Hautzustand dank seiner peelenden Wirkung etwas verbessern, indem er den Hautton ausgleicht und braune Flecken aufhellt, die nach der Heilung entzündlicher Ausbrüche zurückbleiben können.
Links zu Quellen
- CRAIG G. E. & al. Benzoyl peroxide and sulfur: foundation for acne management. Canadian Medical Association Journal (1966).
- KLIGMAN A. M. & al. Is sulphur helpful or harmful in acne vulgaris? British Journal of Dermatology (1972).
- CARTER D. & al. Sulfur revisited. Journal of the American Academy of Dermatology (1988).
- NICOL K. & al. The use of sulfur in dermatology. Journal of Drugs in Dermatology (2004).
- DEL ROSSO J. Q. The use of sodium sulfacetamide 10%-sulfur 5% emollient foam in the treatment of acne vulgaris. Journal of Clinical and Aesthetic Dermatology (2009).
- BROWN J. N. & al. Treatment of Demodex-associated inflammatory skin conditions: A systematic review. Dermatologic Therapy (2019).
